My BAIN Blog [Bibliotheks- und Archivinformatik]

Ein Lerntagebuch für den Kurs Bibliotheks- und Archivinformatik HS2020, übernommen von Dozent Lohmeier

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Zur Erinnerung: Das Youtube-Video vom letzten Mal bietet wieder eine Erinnerungsauffrischung kurz hierbei, wie die Struktur aufgebaut ist - und hier findet man die Beschreibung aller Felder für das MARC-Format.

Zum Unterricht

Sehr ärgerliche Sache. Ich bin heute eine halbe Stunde zu spät in den virtuellen Unterricht gekommen, weil ich nach einem funktionierenden W-Lan suchen musste. So weiss ich noch nicht, was die anderen besprochen haben, aber so wie es klingt, ging es primär mal um die Installierung der Bibliothek, die wir im letzten Unterricht mit KOHA gemacht haben.

So wie es aussieht, habe ich bei der Erstellung meiner KOHA-Bibliothek vergessen, ein Framework für die Schnellausleihe einzurichten. Das war superärgerlich, denn nun stand mir diese Option nicht zur Verfügung, und wie man das einrichtet, wusste ich nicht. Ich muss unbedingt ab Tag 2 wieder reinschauen, um nachzukommen. “Glücklicherweise” hat eine andere Studentin ebenfalls ein ähnliches Problem gehabt, und eine Lösung hierfür gefunden. Sie übergab mir eine Datei, mit der ich das vergessene Framework wieder einfügen konnte. Danach machten wir verschiedene Übungen, um mit KOHA eine gängige Bibliotheksanwendung kennenzulernen.

Zum Schluss mussten wir ein neues Programm namens Archivespace herunterladen. Das ist mir zwar gelungen, aber wenn ich das Programm ausführen will, dann sagt es mir, dass ich java 1,7 oder 1,8 benötige. Ich musste zuerst schauen, was der Dozent dazu sagen würde bei der nächsten Lektion.

Wie die Übung stattfand

KOHA

Wir haben geübt, wie man ein Buch erfasst, eine Benutzer’in ins System aufnimmt, wie man es dann das Werk als verleiht dem Benutzenden zuteilt, und wie man es wieder zurücknimmt. Schwer war die Aufgabe nicht, und wenn man es regelmässig macht, würde man es routiniert viel schneller ablaufen. Das ist ein ziemlicher Pluspunkt bei KOHA.

Z39.50 Server

Wir haben dann auch den Z39.50 Server für KOHA installiert installiert, damit man bei anderen Bibliotheken die Katalogsdaten beziehen kann. Dabei haben wir eine Verbindung zu der GBV aufgebaut, dem Gemeinsamen Bibliotheksverbund, welches die deutschen Länder Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern beinhaltet. Das Z39.50 ist vereinfacht gesagt ein Protokoll, damit verschiedene Rechner miteinander die angeforderten Daten kommunizieren können, egal welches Betriebssystem und welche Art von Rechenmaschine man verwendet. Und hier ein Video (auf Spanisch), welches das Protokoll kurz erklärt. Damit kann man dann auf die schon vorgeleistete Arbeit von anderen Bibliotheken zugreifen. Sehr praktische Sache.

Datenimport und Schnittstellen

OAI-PMH (Open Archives Initiative Protocol for Metadata Harvesting) sammelt Metadaten von sogenannten Data Providern, die wiederum von Service Providern zur Verfügung gestellt werden. Solche Provider können wiederum Bibliotheksverbünde sein, oder man selbst. Primär funktioniert es mit Dublin Core, aber es kann auch andere XML-Files handhaben. KOHA verfügt über eine solche Schnittstelle, und diese fragt einmal am Tag alle Datenbanken ab, und später dann nur noch die Änderungen, die stattgefunden haben (im Gegensatz zu Z39.50, welches immer eine Live-Abfrage durchführt - das macht es aktueller, aber sorgt dafür, dass es länger dauert).

Marktentwicklung der Bibliothekssysteme

Man will Bibliothekssysteme, die auch über ein electronic ressource management (ERM) verfügen (also nicht nur rein physische Datenträger wie Bücher und Audio/Video-Kasetten, sondern auch streaming media, e-books, Datenbanken, Computer-Software usw.). KOHA, welches zwar weit verbreitet ist, verfüge über so etwas nicht. Dafür tut es Alma.

Alma?

Ist das non-plus Ultra und top-aktuell und super. Oder ist es das wirklich? Schauen wir mal nach, was die Website verspricht. Alma wird von der gleichen Firma entwickelt, welches auch Aleph vertreibt, sprich Ex Libris (welches wiederum 2015 vom Unternehmen ProQuest übernommen wurde). Alma…

  • … ist cloudbasiert.
  • … kann gedruckte, elektronische und digitale Medien verwalten.
  • … weiss umzugehen mit Marc und Dublin Core.
  • … besitzt Programmierschnittstellen (API - kurz, Application Programming Interface), die top-modern seien, weil sie auf REST basieren.

Befürchtet wird, dass die Ex Libris-Gruppe möglicherweise eine Marktdominanz entwickelt, von der dann alle anderen Bibliotheksinstitutionen abhängig sein werden. Und weil es proprietär ist, ist es schlecht, oder? Nicht unbedingt. Proprietär zu sein kann also schon seine Vorteile haben, problematisch ist das mögliche Fehlen einer Alternative (wobei scheinbar WorldShare Management Services, sprich WSM, von der Firma OCLC auch eine Alternative darstellt). Aber dann….

Der Herausforderer Folio

THE FUTURE OF LIBRARIES IS OPEN. Soll scheinbar alles das können, was Alma bietet, ist aber open source. Auch da ist die Firma ByWater Solutions, welches unter anderem schon bei KOHA mitinvolviert ist, mit dabei. Selber abschätzen kann ich das nicht, aber so wie es klingt, ist dieses Open Source-Projekt einigermassen gut am Laufen, und scheinbar wird Folio schon bei der Technischen Hochschule Chalmers in Schweden benutzt. Man kann mit einer Demo-Version von Folio herumspielen. Folio Testversion von der GBV

Abbildung 1: Folio Demo-Version von der GBV

Neues vorläufiges Fazit

Da tut sich einiges im Bibliotheksverwaltungs-Bereich. Konkurrenz durch die Open Source Community belebt sicherlich das Geschäft.